Newsletter-Leserin Nicole möchte wissen, wie sie den Transfer von Mitarbeiter-Trainings in die Praxis schafft. Konkret geht es um die Anwendung agiler Methoden, wie Design Thinking, Scrum oder KANBAN. Das Interesse ist groß und dennoch findet sich kaum eine Anwendung in der Praxis.

Kennst du das auch? Da werden zigtausende Euro in die Weiterbildung von Teams gesteckt, um dann doch wieder so weiterzuarbeiten wie bisher. In diesem Blogbeitrag liefere ich dir 5 Möglichkeiten für den Praxistransfer und die nachhaltige Anwendung neuer Techniken.

Wie schaffe ich es, dass agile Methoden nicht nur erlernt sondern auch in der Praxis angewandt werden? 5 Möglichkeiten für neue Lernräume in Unternehmen

Vielleicht kennst du das auch: Du besuchst ein Training und die neu erworbenen Kenntnisse machen dir Spaß, machen Sinn und nun ist die große Frage, wie schaffe ich den Praxistransfer?

Diese Frage beschäftigt auch Leserin Nicole, die vor folgender Herausforderung steht. Nicole ist für die Weiterbildung von Mitarbeitern zuständig. Wichtig ist zu wissen, dass sie in einem sehr traditionellen Umfeld tätig ist. Da sie weiß wie wichtig Agilität für die Zukunft von Unternehmen ist, gibt es mittlerweile auch zahlreiche Schulungen zu Scrum, Design Thinking und anderen agilen Methoden. Das Angebot kommt gut an, aber landet eher weniger dann im Alltag. Die Teilnehmer checken nur, ob diese Techniken überhaupt passen und quasi was der Hype dahinter überhaupt soll.

Doch wie gelingt der Transfer in die Praxis? Wie kann sichergestellt werden, dass dieses neu erworbene Wissen nicht in der hintersten Schublade des Gehirns verschwindet?

Hier eine kleine Liste bzw. Übersicht über Dinge, die du tun kannst, um für einen Austausch zu sorgen. Denn nur so lässt sich das Wissen immer wieder neu reflektieren und in die Praxis umsetzen.

Ideencafés:

In einem Nonprofit Unternehmen sollten wir das Thema Innovation bespielen. Die Mitarbeiter sind auf alle österreichischen Bundesländer verteilt. Schnell war klar, dass wir ein Format brauchen, dass die Menschen zusammenbringt und in kurzer Zeit Innovation näher bringt.

Daher haben wir uns für ein Ideencafé entschieden. An jedem großen Standort haben wir 90-minütige Ideencafés veranstaltet. Die Mitarbeiter wurden persönlich von den Führungskräften eingeladen und auch Plakate luden ein.

Schön war, dass Mitarbeiter, die bisher kaum miteinander gearbeitet haben, plötzlich gemeinsam Ideen entwickelt haben,

Lean Coffee:

Lean Coffee ist ein Format für ein Treffen, ohne vorher festgelegte Agenda, ohne Teilnahmeverpflichtung und ohne vorab definierte Zielsetzung. Es ist ein strukturiertes Format für unstrukturierte Treffen. Dabei ist es ein Hilfsmittel, um den kollegialen Austausch zu fördern.

In einem Industriebetrieb wollten wir den Austausch zwischen Agile Coaches und Scrum Master fördern. Doch langweilige Meetings kamen nicht in Frage, also haben wir diese Technik für uns ausprobiert. Jeden letzten Montag im Monat luden wir zum Lean Coffee ein. Die Teilnahme war natürlich freiwillig. Zeitrahmen waren dabei 90 Minuten.

Schritt 1: Themen sammeln

  • Welche Themen sind heute wichtig?
  • Worüber möchten wir heute sprechen?
  • Welches Problem möchte ich heute ansprechen?
  • Welche Herausforderung habe ich gerade?
  • Über welches Hindernis möchte ich sprechen?

Die Inhalte werden in einem KANBAN Board mit drei Spalten gesammelt.

  • Bereit: alle Themen
  • In Bearbeitung: worüber wird gerade diskutiert
  • Erledigt: Welches Thema haben wir schon besprochen

Schritt 2: Themen priorisieren

Nun werden die Themen gemeinsam periodisiert – z.B. mittels Punktbewertung

Schritt 3: Vergabe einer Timebox für jedes Thema

Legt gemeinsam fest wie lange ihr über jedes Thema sprechen wollt – z.B. 15 Minuten

Schritt 4: Diskussion und Bearbeitung jedes Themas innerhalb der vorgegebenen Timebox

Nun diskutiert ihr euer Thema und beantwortet Fragen bzw. entwickelt Ideen. Eine Person sollte dabei unbedingt auf die Zeit achten.

Schritt 5: Sollte das Thema nicht innerhalb der Timebox möglich sein, dann wird gemeinsam entschieden, ob weiter diskutiert wird.

Seid ihr mitten im Austausch und die Zeit ist abgelaufen? Dann entscheidet gemeinsam, ob ihr am Thema weiterarbeiten möchtet.

z.B. mittels Daumen hoch, Daumen runter

Gruppencoachings

Ich persönlich bin ein Fan von Gruppencoachings, die begleitend zu einem Training angeboten werden. Warum? Fragen entstehen meist erst im Tun und selten im Training selbst. Doch wo können diese Fragen gestellt werden? Wem? Das Training ist vorbei, der Trainer nicht mehr greifbar.

Investiere in ein begleitendes Gruppencoaching, das rund 3-6 Monate nach dem Training noch weiterläuft. Beispielsweise könnte dieses Gruppencoaching einmal im Monat für rund 60-90 Minuten stattfinden. Dort können die Teilnehmer dann alle Fragen und Hindernisse schildern.

Gleichzeitig sorgst du so für Accountability, also die Selbstverpflichtung auch wirklich etwas umzusetzen.

Virtuelle Roundtables

Eine weitere einfache Möglichkeit sind virtuelle Roundtables oder auch Campfires oder Peergroups. Das sind selbstorganisierte Treffen der Trainingsteilnehmer in regelmäßigen Abständen.

So können sich beispielsweise Teilnehmer nach einem Design Thinking Training einmal im Monat treffen, um sich über Herausforderungen, Erlebnisse und neue Tools auszutauschen. Damit bleiben die Teilnehmer im Thema. Erste Erfolge führen zu mehr Mut in der Anwendung des neuen Wissens und Fehler erscheinen plötzlich nicht mehr ganz so schlimm.

Brief an mein zukünftiges ICH

Diese Technik verwende ich gerne in meinen Trainings und ich empfehle sie dir wirklich aus tiefstem Herzen. Am Ende eines Trainings lasse ich Teilnehmer einen Brief an das zukünftige ICH schreiben.

Also stell dir vor ein Jahr ist vergangen. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Was hast du für neue Erfahrungen gesammelt? Wie hast du die neu erworbenen Fähigkeiten eingesetzt? Wie ausgebaut? Welche Erfolge konntest du verbuchen? Worauf bist du stolz?

Schreib diesen Brief aus der Zukunft an dich selbst. Du kannst diesen dann wirklich an dich adressieren. Als Trainerin verschicke ich diese Briefe dann per Post.

Es gibt mittlerweile auch digitale Lösungen dafür. Du kannst ein E-Mail an dich schicken und vorausplanen oder du nutzt ein Service, wie beispielsweise https://www.flowcity.at/zukunftsmail/ 

Welche dieser 5 Tipps gefällt dir? Was hast du selbst schon ausprobiert?

Lass es mich gerne wissen.

Viel Erfolg beim Praxistransfer wünscht

Bianca

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