Wie innovativ sind österreichische und deutsche Unternehmen? Dieser Frage ging ich anlässlich meiner Buchveröffentlichung auf den Grund. Im Sommer 2020 befragte ich online 147 Führungskräfte und Mitarbeiter in deutschen und österreichischen Unternehmen. Denn eines treibt mich an: Wir sind Weltmeister im erfinden und melden jährlich zigtausende Patente an. Doch warum finden sich unsere Unternehmen dann nicht in Listen der innovativsten Unternehmen? Ein kritischer Blick auf die Innovationsfähigkeit unserer Unternehmen.

Innovationsaktivitäten in deutschen und österreichischen Unternehmen

Seit September 2020 ist mein Buch „Schluss mit Bullsh*t-Innovationen – So machen Sie echte Innovation zum Teil der Unternehmens-DNA“ am Markt. Erste positive Rückmeldungen sind bereits eingetroffen, doch auch Fragen wie: „Braucht es noch ein Innovationsbuch? Gibt es nicht schon genug davon am Markt?“

Das dachte ich vor dem Start des Buches auch, doch dann kam wieder eine neue Statistik auf. Obwohl wir in Deutschland und Österreich großartig im Erfinden und Optimieren sind, sind wir nicht wirklich innovativ.

In Österreich wurden 2019 2.724 Patente und in Deutschland sogar 67.437 Patente eingereicht. Und dennoch finden sich unsere Unternehmen kaum in den Listen der innovativsten Unternehmen. Im neuen Ranking der Boston Consulting Group finden sich lediglich 6 Unternehmen unter den besten 50. Österreich? Nicht auffindbar!

Was machen denn die Amazons, Googles und Alibabas dieser Welt anders? Können unsere Unternehmen nicht das was diese großen Innovatoren können?

Ich habe meine Thesen, doch ich wollte mehr wissen. Also habe ich im Sommer 2020 eine Umfrage gestartet. Diese führte ich online durch und 147 Führungskräfte und Mitarbeiter haben sich die Zeit genommen daran teilzunehmen. Die Ergebnisse bestätigen einige meiner Vermutungen.

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Fehlende Kundenorientierung führt zu mangelnder Innovation

Amazon, Google, Alibaba, Facebook, AirBnB haben eines gemeinsam: Sie haben nichts Bahnbrechendes entwickelt. Es ist kein neues Produkt, das alles andere in den Schatten stellt. Vielmehr haben Sie sich der vollkommenen Kundenorientierung verschrieben. Das Kundenerlebnis steht im Zentrum und alle Aktivitäten richten sich darauf aus, den größtmöglichen Kundennutzen zu schaffen.

Das können natürlich auch deutsche und österreichische Unternehmen – und dennoch höre ich immer wieder: „Wir wissen besser was unser Kunde braucht.“ Dieses Denken ist arrogant und langfristig wohl nicht förderlich. Kunden sind schlau. Sie wissen was sie wollen und nicht wollen. Sie suchen nach neuen Lösungen für Ihre Probleme – und das einfacher, schneller, sicherer und bequemer.

Auch die Umfrage zeigt, dass Kundenengagement kaum eine Rolle im Bereich der Innovation spielt. Lediglich 19,5 Prozent der Befragten gaben an sich mit Lösungen für ein besseres Kundenengagement zu beschäftigen. Dabei führen diese Lösungen dazu, dass Kunden öfter und stärker mit dem Unternehmen interagiert und so zu loyalen Fans werden. Ein Beispiel hierfür ist die Augmented Reality App von Lego.

57,14 Prozent der Unternehmen beschäftigen sich hingegen mit der Verbesserung und Neuentwicklung von Prozessen. Das ist die häufigste Innovationsart in Deutschland und Österreich – sehr spannend. Es geht wiederum um Verbesserung und Optimierung. Ja, das braucht es natürlich auch, aber doch nicht nur, oder?

Die folgende Abbildung zeigt mit welchen Innovationsarten sich Unternehmen beschäftigen. Mehrfachnennungen waren möglich.

Diese Abbildung zeigt die Konzentration von Unternehmen auf verschiedene Innovationsarten.

Was Sie sofort tun können? Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Welche Innovationsarten bedienen wir bereits?
  • Welche Innovationsarten bedienen wir noch nicht bzw. nicht ausreichend?
  • Welche Innovationsarten bedient unser Mitbewerb? Welche nicht?
  • Wo sehen wir Potential? Wie können wir diese weißen Flecken bedienen?

Innovation braucht Kontinuität – Der KVP wird zum KIV

Während es vor einigen Jahrzehnten noch ausreichend war einmal ein tolles Produkt auf den Markt zu bringen, um dann jahrelang gut damit zu verdienen, sind unsere Märkte heute viel schnelllebiger. Produktlebenszyklen werden immer kürzer. Das führt dazu, dass wir kontinuierliche Innovationen brauchen.

Viele Unternehmen betreiben einen KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess), doch es braucht mehr. Es braucht eine KIV (kontinuierliche Innovationsversorgung), um langfristig am Markt zu bestehen. Und dazu reicht nicht hin und wieder mal einen Innovationsworkshop durchzuführen. Und schon gar nicht ist es ausreichend sich auf den Geschäftsführer zu verlassen: „Der wird es schon machen. Der hat schon eine Idee.“

Die Umfrage zeigt, dass noch immer 52,38 Prozent der befragten Unternehmen in der Kategorie 100 bis 1.000 Mitarbeiter keine regelmäßigen Innovationsaktivitäten setzen, während 19 Prozent regelmäßige Workshops durchführen und sogar 23,81 Prozent ein Innovation Lab betreiben.

Tagesgeschäft und Führungskräfte im Widerspruch zur Innovation

Während das Tagesgeschäft Gewinne erzielt und Gehälter bezahlt, sind kreative Ideen mit viel Risiko behaftet und bringen bestenfalls nach vielen Monaten, wenn nicht Jahren, Geld. Das führt schnell zum Dilemma: Tagesgeschäft oder Innovation. Wobei: für viele ist das kein Dilemma. Das Tagesgeschäft hat Priorität. Doch was ist in 1, 2, oder 5 Jahren? Was passiert mit dem Tagesgeschäft, wenn Innovation keine Rolle spielt?
Vielmehr sollte Innovation doch zum Teil des Tagesgeschäfts werden, oder nicht? Doch dazu braucht es neue Strukturen, neue Prozesse und vor allem eine neue Haltung.
Doch das ist nicht so einfach. Führungskräfte sind sehr stark Kennzahlen-getrieben. Diese Kennzahlen orientieren sich meist wieder am Tagesgeschäft und daran wird der Erfolg einer Führungskraft gemessen. Also wo steckt man wiederum Energie und Ressourcen rein? Ins Tagesgeschäft. Also warum nicht neue Kennzahlen entwickeln? Führungskräfte sollten zu Innovationsermöglichern werden. Nur so lassen sich Innovation und Tagesgeschäft in Einklang bringen.
Was Sie tun können:
Legen Sie für jeden Bereich eigene Innovationskennzahlen fest. Welchen Beitrag kann Abteilung X zur Innovationsfähigkeit leisten?
Stellen Sie dabei auf jeden Fall die Frage: „Wie kann ich dir helfen mir zu helfen?“
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Ich bin gespannt auf Ihre Rückmeldungen und wünsche viel Erfolg beim Innovativ-Sein.

Viele Grüße

Bianca Prommer

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