Veränderungen im Unternehmen sind selten lustvoll, sondern meist mit Schmerzen verbunden. Zu Beginn stehen Ängste, Zweifel und Widerstände. Barrikaden werden errichtet, um den Status-quo zu erhalten – also am Alten festzuhalten.

Da stellt sich schnell die Frage „Wie schaffen wir es, dass sich unsere Mitarbeiter und Führungskräfte anders verhalten?“ Meist steht der Veränderung das fehlende Loslassen von liebgewonnenen Gewohnheiten im Weg.

Warum fällt uns loslassen so schwer?

Veränderung kann nicht verordnet werden und schon gar nicht „von oben“ angeordnet. Vielmehr geht es, um den eigenen Willen sich verändern zu wollen. Darüber habe ich auch in meinem Blogbeitrag über die Veränderungsbereitschaft geschrieben.

Aber was kann man dann tun, um Veränderung im Unternehmen zu ermöglichen? Und warum ist loslassen von Altem so schwierig?

Ein Change-Projekt jagt mittlerweile das andere. Umstieg aufs Home-Office, Einführung neuer ERP Systeme oder gar Office 365 und vieles mehr. Neue Systeme sollen also gelernt werden und sogar neue Führungsprinzipien verinnerlicht werden.

Dabei hat doch alles so gut funktioniert in der Vergangenheit. Das ist zumindest ein Grund, warum Loslassen so schwierig ist.

Warum uns LOSLASSEN so schwer fällt

Loslassen fällt Menschen immer dann schwer, wenn ihnen etwas wichtig erscheint. Oder wenn sie eine neue Situation einfach nicht akzeptieren können.

Nehmen wir Martin. Martin ist schon seit 30 Jahren im Unternehmen und hat sich bis zum Abteilungsleiter hochgearbeitet. Martin ist Experte auf seinem Gebiet und weiß zu nahezu jedem Problem eine Lösung. Doch nun stehen Neuerungen an. Statt bestehenden Servern soll nun auf eine Cloud-Technologie umgestellt werden – ansonsten lässt sich das Produkt nicht mehr länger zukunftsfähig realisieren.

Martin kennt sich mit Cloud-Technologien nicht aus. Er verteufelt sie vielmehr. Er weigert sich diese neue Technologie zu verwenden. Doch wie lange kann das gut gehen?

Oder Margit. Margit leitet eine Logistikabteilung in der Automobilindustrie – und das schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Die Zahlen stimmen und die Geschäftsführung ist sehr zufrieden. Margit und ihr Team sind in einem Büro gesessen und so hatte sie stets ein wachsames Auge auf alle und jeden. Dann kam Covid und plötzlich arbeiteten alle von zuhause aus. Margit forderte ihr Team auf alle Termine und Kalender offenzulegen, damit sie weiterhin Kontrolle ausüben konnte.

Eigentlich wollte sie ihrem Team ja vertrauen, aber der Kontrollzwang ist stärker. Loslassen ist nicht möglich.

Loslassen gleich einem Abschied – ein Abschied von liebgewonnenen Strukturen und Verhaltensweisen. Schnell glaubt man etwas zu verlieren, das man unbedingt braucht und eine innere Leere entsteht. Ein Ersatz scheint gar nicht möglich.

Loslassen fällt auch aus Bequemlichkeit schwer. Eine unsere Urängste ist die Angst vor Überanstrengung. Natürlich machte diese Urangst in der Steinzeit Sinn. Da hätte es ja nichts gebracht einen Marathon vor der Jagd auf den Säbelzahntiger zu starten. Diese Urangst ist auch heute noch tief in Menschen verankert.

Veränderung geht ja auch mit Mühen und Lernen von neuem Verhalten einher. Und da schlägt unsere Urangst durch.

3 Tipps, wie du Menschen dabei hilfst Altes loszulassen

  1. Führe dir die Konsequenzen vor Augen:

Nicht Loslassen birgt auch Konsequenzen in sich. Wenn ein Mitarbeiter nicht bereit ist die Veränderung mitzutragen, kann das schnell in einer Kündigung – zumindest innerlich – enden.

Daher stelle folgende Fragen:

  • Was verschlimmert sich, wenn du weiterhin am Status-quo festhältst?
  • Was befürchtest du, dass schlimmer wird, wenn du dich veränderst?
  • Wie kann ich dir helfen mir zu helfen?
  1. Hinterfrage die Ängste

Welche Angst steckt denn wirklich hinter dem Festhalten des Alten. Ist es die Angst zu versagen, zu alt für bestimmte neue Technologien zu sein oder einfach die Urangst der Überanstrengung? Meist stellt sich heraus, dass diese Angst unbegründet ist.

Stelle dazu auch folgende Fragen:

  • Ist das wahr?
  • Kannst du mit absoluter Sicherheit sagen, dass das wahr ist?
  • Was passiert, wenn du weiterhin an dieser Angst festhältst?
  • Was wäre ohne dieser Angst möglich?
  1. Gehe kleine Schritte

Veränderungen erscheinen oftmals so groß. Aber eine Stange Salami isst du doch auch nicht am Stück, sondern in Scheibchen, oder? Häufig lähmt Menschen nämlich die Angst vor dem Unbekannten. Die Veränderung erscheint so riesig, so unmachbar. Und schon beginnt man erst gar nicht damit. Überlege welche kleinen Schritte du bzw. deine Mitarbeiter gehen können, die zum gewünschten, veränderten Verhalten führen.

„Die Frucht von Loslassen, ist die Geburt von etwas Neuem.“

Meister Eckhart

Wie gehe ich mit Widerständen um? Wie kann ich diese abbauen? Wie kann ich diese vermeiden? Was, wenn jemand absolut gegen die Veränderung ist? 

Fühlt sich Veränderung in deinem Unternehmen oftmals auch zeitraubend, nervig und erfolglos an?

Möchtest du mehr Veränderung in dein Unternehmen bringen? Aber deine Führungskräfte und Kolleg*innen halten an alten Denkmustern und Verhaltensweisen fest. „Das haben wir ja schon immer so gemacht?“

Dann komm in die Agile Change Mastery – meinem 12-Wochen Onlineprogramm – wo du lernst, wie du Schritt für Schritt die Veränderung in deinem Unternehmen anstößt, kommunizierst, vorantreibst und nachhaltig umsetzt. Am 11.10.2021 gehts los.

Ja, ich bin dabei….