„Wie gehe ich mit Widerständen im Change um?“ Das ist eine der häufigsten Fragen in meinen Onlineprogrammen zum „Zertifizierten Agile Coach“, als auch in der Agile Change Mastery. „Was, wenn es keine Widerstände gäbe?“ ist dann meine Gegenfrage.

Was ich damit genau meine, das liest du in diesem Blogbeitrag.

Widerstände in Veränderungsprozessen: Gefürchtet und doch auch wichtig

Widerstände in Veränderungsprozessen sind die Barrieren, Hindernisse oder Einwände, die Menschen gegenüber neuen Ideen, Strategien oder Prozessen aufbauen. Sie können auf verschiedenen Ebenen auftreten, sei es in Unternehmen, Teams oder auf persönlicher Ebene. Diese Widerstände können die Umsetzung von Veränderungen erheblich erschweren, wenn sie nicht richtig angegangen werden.

Wie erkenne ich Widerstände im Veränderungsprozess?

Die Erkennung von Widerständen erfordert Achtsamkeit und Beobachtungsfähigkeiten. Hier sind einige Anzeichen, auf die du achten solltest:

1. Negative Reaktionen: Wenn Menschen negativ auf Veränderungen reagieren und Bedenken äußern, ist dies ein offensichtliches Zeichen für Widerstand.
2. Passiver Widerstand: Ein Mangel an Engagement, Unwilligkeit zur Zusammenarbeit oder die fortgesetzte Anwendung alter Methoden können Anzeichen von passivem Widerstand sein.
3. Kommunikationsprobleme: Mangelnde Kommunikation oder Unklarheit über die Veränderungen können auf Widerstände hinweisen.
4. Konflikte: Konflikte und Spannungen innerhalb des Teams oder der Organisation können auf ungelöste Widerstände hinweisen.

Warum sollte ich Widerstände im Veränderungsprozess ernst nehmen?

Widerstände sollten niemals ignoriert oder abgetan werden, da sie schwerwiegende Auswirkungen auf den Erfolg einer Veränderung haben können. Hier sind einige Gründe, warum du Widerstände ernst nehmen solltest:

1. Veränderungen scheitern: Unbehandelte Widerstände können dazu führen, dass Veränderungen scheitern oder nur teilweise umgesetzt werden.
2. Schlechte Stimmung: Widerstände können die Arbeitsmoral und das Arbeitsklima beeinträchtigen, was zu negativen Auswirkungen auf die Produktivität führt.
3. Innovationsblockaden: Widerstände verhindern oft die Einführung neuer Ideen und Innovationen, die zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit notwendig sind.

Warum entstehen Widerstände im Veränderungsprozess?

Die Gründe für Widerstände sind vielfältig und können von Person zu Person variieren. Einige häufige Ursachen sind:

1. Angst vor dem Unbekannten: Menschen fühlen sich unsicher, wenn sie nicht wissen, wie sich Veränderungen auf sie auswirken werden.
2. Komfortzone: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und Veränderungen bedeuten oft, die Komfortzone zu verlassen, was Widerstand auslösen kann.
3. Mangelnde Information: Wenn Menschen nicht ausreichend informiert sind, können Gerüchte und Missverständnisse Widerstände fördern.

Wie kann ich Widerstände im Veränderungsprozess abbauen?

Die effektive Bewältigung von Widerständen erfordert eine strategische Herangehensweise. Hier sind einige bewährte Methoden:

1. Kommunikation: Informiere und kommuniziere offen über die Gründe für die Veränderungen, ihre Vorteile und wie sie sich auf jeden Einzelnen auswirken werden.
2. Partizipation: Binde die betroffenen Personen frühzeitig in den Veränderungsprozess ein und gib ihnen die Möglichkeit, ihre Anliegen und Bedenken zu äußern.
3. Schulung und Unterstützung: Biete Schulungen und Unterstützung an, um den Mitarbeitern die Fähigkeiten und das Vertrauen zu geben, die sie für die Veränderungen benötigen.
4. Positives Feedback: Belohne und würdige Erfolge und Fortschritte im Veränderungsprozess, um Motivation und Engagement zu steigern.

Und hier noch ein anderer Gedanke im Umgang mit Widerständen in Veränderungsprozessen

Aber was wäre, wenn es gar keine Widerstände im Change gäbe?

Du denkst nun vielleicht, nein, das ist nicht möglich. Wir haben immer Widerstände. Mir fallen da jetzt schon mindestens 5 Menschen ein, die diese Veränderung nicht mitgehen werden, weil sie immer alles blockieren.

Aber nochmal: Was, wenn es keine Widerstände im Change gäbe? Was wäre, wenn Widerstände nur auftauchen, weil du schon damit rechnest?

Lass uns dazu einen Blick auf den Begriff der Selbsterfüllenden Prophezeiung werfen.

Dabei handelt es sich um eine ursprünglich falsche Erwartung, die dann jedoch bestätigt wird. Wenn wir Erwartungen an eine Person haben, dann wird diese Person auch danach handeln und wir fühlen uns in unseren Gedanken und Erwartungen bestätigt.

Und nun ein Beispiel aus meiner Praxis

Veronika ist Führungskraft im Customer Service. Ihre Mitarbeiter sind gefordert laufend neue Ideen für neue Verkaufsaktionen zu liefern. Veronika allerdings sagt zu mir: „Bianca, bitte bring meinen Leuten bei, wie sie kreative Ideen entwickeln können. Immer bringe ich die Ideen, die schaffen es einfach nicht. Sie können das nicht. Meine Mitarbeiter sind einfach nicht kreativ.“

Ein erstes Gespräch mit den Mitarbeitern zeigt, dass sie sehr wohl Ideen haben, doch diese laufend abgewehrt werden oder dann doch wieder als die Ideen von Veronika verkauft werden. Also liefern sie nun auch keine mehr.

Was ist also passiert? Indem Veronika ihre Erwartung denkt, dass ihre Mitarbeiter nicht kreativ sind, handelt sie auch entsprechend, weil das ja ihre eigene Wahrheit ist. Und dann erhält sie natürlich die Bestätigung für ihren Gedanken.

Die selbsterfüllende Prophezeiung in Veränderungsprozessen

Ähnlich ist es auch mit Widerständen in Veränderungsprozessen. Wenn wir Widerstände erwarten, dann werden wir selbst danach handeln und werden Anzeichen dafür erkennen, dass Widerstände da sind. Und schon fühlen wir uns bestätigt.

Was wäre also, wenn wir davon ausgehen, dass jeder Mensch veränderungsbereit ist, wenn die Situation und die Rahmenbedingungen es erlauben. Was wäre dann für dich und dein Veränderungsprojekt möglich?

Und wenn du doch auf Widerstände stößt, und ja, natürlich wird es die auch geben :-), dann empfehle ich dir meinen kostenlosen Guide, den du dir gleich runterladen kannst.

Alles Liebe,

Bianca