Unternehmen sind heute mehr denn je gefordert. Pandemie, Energiekrise, fehlende Rohstoffe, Mitarbeitermangel…. Zahlreiche Herausforderungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens zwingen zur Veränderung. Aber wie gestaltet man Veränderungsprozesse positiv? Wie gelingt Veränderung?

Diesen Fragen gehen wir in diesem Beitrag nach. Hier findest du 9 Prinzipien für gelungene Veränderungsprozesse – So gelingt Change Management

9 Prinzipien für gelungene Veränderungsprozesse – So gelingt Change Management

Veränderung und die Fähigkeit zur Veränderung sind heute wesentliche Erfolgsfaktoren von Unternehmen. Wer sich nicht ändert, wird verändert… Aber worauf kommt es wirklich an? Warum gelingt es einigen Unternehmen gut mit Veränderung umzugehen und andere scheitern immer wieder daran?

Zahlreiche Studien besagen, dass zwischen 70 und 80% aller Veränderungen scheitern. Und das ist teuer. Mitarbeiter kündigen – zumindest innerlich – und Prozesse und Arbeitsabläufe werden langsamer. In einem anderen Beitrag habe ich bereits über die Kosten schlecht durchgeführter Veränderungsprozesse geschrieben.

Lass und nun die Ärmel hochkrempeln und prüfe anhand der folgenden 9 Prinzipien, wie diese in deinem Change Management erfolgreich eingesetzt werden können.

Mit diesen 9 Prinzipien gelingen Veränderungsprozesse.

9 Prinzipien gelingender Transformationsprozesse / Veränderungsprozesse – So gelingt Change Management

Prinzip #1 gelungener Veränderungsprozesse: Spezifische Veränderungsbereitschaft wecken

Zahlreiche Menschen wollen den Status-quo beibehalten. Daher fällt Veränderung auch so schwer.

  • Wir haben das Gefühl, dass der aktuelle Zustand durchaus komfortabel ist. Stichwort: Bequemlichkeit
  • Wir haben Angst vor dem Unbekannten.
  • Wir haben das Gefühl zu versagen und die Furcht inkompetent zu wirken.
  • Wir haben den Wunsch nach Sicherheit, Routine und Verlässlichkeit.
  • Wir haben ein Gefühl der Überforderung durch das Neue.
  • Wir haben keine Motivation zur Veränderung und sehen keinen Sinn darin.
  • Wir haben kein Durchhaltevermögen.
  • Wir haben kein Vertrauen in unsere und andere Fähigkeiten.
  • Der Preis ist uns zu hoch. (Stichwort: Nachteile)

Und schnell kommt es zur Aussage, dass Mitarbeiter sich ja nicht verändern wollen. Aber sieht man genauer hin, bemerkt man, dass sie sich verändern. Da steht die Geburt des ersten Kindes ins Haus, die letzte Tochter verlässt das Haus, der Opa greift zu WhatsApp, um mit den Enkelkindern in Kontakt zu bleiben…. Wir verändern und täglich.

Und das ist die spezifische Veränderungsbereitschaft. Sie beschreibt die Einstellung von Menschen zu einer konkreten Veränderungssituation und ist damit abhängig von den konkreten Inhalten eines Veränderungsprozesses.

Was du nun tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Schaffe ein konkretes Problembewusstsein dafür dass es nicht so bleiben kann, wie es ist und sprich das Gefühl der Dringlichkeit an.

  • Warum kann es nicht so bleiben wie es ist?
  • Welche Auswirkungen hat es, wenn sich nichts ändert?

Schaffe ein emotionales Zielbild. Menschen wollen nicht nur Probleme vermeiden, sondern auch Ziele erreichen. Beides sind unsere Grundmotivationsarten – die Schmerzvermeidung und die Luststeigerung.

  • Was soll stattdessen erreicht werden?
  • Was ist nach der Veränderung anders?
  • Wie sieht die Organisation nach der Veränderung aus?

Prinzip #2 gelungener Veränderungsprozesse: Die Macht der kleinen Schritte

Ein großes Problem, dass ich in zahlreichen Transformationsprozessen sehe, ist, dass Unternehmen die große Veränderung – ich nenne es gerne die Big Bang Lösung – haben wollen.

  • Die innovative Organisation
  • Die agile Organisation
  • Die digitale Organisation

Doch wir wissen, dass dieser Prozess viele Monate, wenn nicht Jahre dauert und oftmals auch nie zu Ende ist.

Das führt schnell zur Überforderung und damit zur Demotivation – noch bevor die Veränderung überhaupt begonnen hat.

Das wäre, wie wenn ich dir sage, dass du heute noch einen Marathon laufen sollst (außer du bist gerade im Training). Das überfordert.

Wenn ich dir allerdings sage, lauf doch mal einen ersten Kilometer, dann ist das greifbar und machbar. Du weißt, dass du das schaffen kannst.

Genau so ist es auch in zahlreichen Veränderungsprozessen. Sie scheitern, weil Unternehmen zu viel auf einmal wollen und sich keine Gedanken über die kleinen Schritte machen.

Was du nun tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Überlege auf Basis des Ziels (z.b. agile Organisation), was sind kleine Schritte zum Ziel? Was sind Zwischenergebnisse?

Prinzip #3 gelungener Veränderungsprozesse: Die Macht des ersten Schrittes

Menschen haben Angst vor Misserfolg. Sie wollen keine Fehler machen und nicht scheitern. Veränderung bedeutet aber sehr häufig, dass wir etwas neu machen müssen. Und das wiederum führt dazu, dass wir zu Beginn Fehler machen.

Also lassen wir es lieber gleich oder gehen in den Widerstand.

Dabei braucht es nur einen ersten Schritt.

Eine Studie hat die Macht des ersten Schrittes im Rahmen einer Auto-Wasch-Anlage analysiert. Es gab zwei Testgruppen. Die erste Testgruppe bekam einen Stempelpass mit 8 leeren Felder. Für jede Autowäsche bekamen sie einen Stempel in ihren Pass. Nach 8 Autowäschen sollte es dann eine Gratis-Autowäsche geben.

Die zweite Gruppe hatte 10 Felder in ihrem Pass. Eine kostenlose Autowäsche gab es nach 10 Stempel. Davon waren allerdings bereits die ersten zwei Felder mit einem Stempel versehen. Sie mussten also auch 8 mal ihr Auto waschen.

Was glaubst du, welche der beiden Gruppe hat öfter eine kostenlose Autowäsche erhalten?

Es war die zweite Testgruppe, da sie bereits zwei erste Schritte hatte. Das zeigt, dass wir Menschen den ersten Schritt machen müssen, um in die Veränderung zu kommen.

Was du nun tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Überlege welcher erster Schritt für die Veränderung notwendig ist und zeige diesen ganz klar auf. Mach ihn so einfach wie möglich – z.b. über Anleitungen, Mentorings, Trainings…

Prinzip #4 gelungener Veränderungsprozesse: Transparente Kommunikation

„Wie oft soll ich denn noch über die Veränderung sprechen? Wir haben einen Newsletter veröffentlicht, im Intranet ist auch alles zu finden und unser Vorstand hat beim letzten Meeting darüber gesprochen. Das muss reichen. Wer es jetzt nicht weiß, ist selbst Schuld.“

Das oder so ähnlich höre ich immer wieder von Führungskräften und Veränderungsverantwortlichen.

ABER: du kannst gar nicht zu oft kommunizieren, sondern nur zu wenig.

Menschen brauchen Botschaften auf verschiedenen Kanälen und das mindestens 7-Mal. Daher gibt es kein zuviel. Du kannst nicht zu häufig kommunizieren.

Ein wichtiges Element ist die sogenannte Change Story. Diese hilft dir gerade zu Beginn, aber auch in jeder einzelnen Phase. Was das ist? Das findest du in einem anderen Beitrag.

Prinzip #5 gelungener Veränderungsprozesse: Widerstände erkennen und abbauen

Kollege A will sich einfach nicht verändern. Der versteht es einfach nicht.

Kollegin B blockiert alles. Sie hat immer einen Grund, warum sie diese Veränderung nicht will.

Widerstände. Jeder von uns kennt sie und viele hassen sie. Insgesamt unterscheiden wir 4 verschiedene Widerstands-Arten

Dysfunktions-Widerstand

Diese Widerstandsart kommt aus den 5 Dysfunktionen von Teams. Dieses Modell von Patrick Lencioni beschreibt 5 Dysfunktionen – fehlendes Vertrauen, Scheu vor Konflikten, Fehlendes Engagement, Scheu vor Verantwortung und Ego vor Gruppenziel. Und insbesondere auf dem fehlenden Vertrauen folgen zahlreiche Widerstände.

Überforderungs-Widerstand

Überforderung entsteht in vielen Veränderungsprozessen. Zu viele Projekte gleichzeitig, zu viel Neues, fehlende Kompetenzen, unklare Erwartungen und zu hohe Erwartungen… Viele Gründe führen zur Überforderung.

Interessens-Widerstand

„What´s in it for me?” Was habe ich davon? Diese Frage stellen sich viele zu Beginn der Veränderung.

Es werden Hierarchien abgebaut? Schön, aber manchen ist der Titel Head of einfach sehr wichtig.

Selbstorganisation und Eigenverantwortung? Toll, aber manche brauchen das Gefühl der Kontrolle. Es ist wichtig.

Und schon sind wir im Interessens-Widerstand.

Einwand-Widerstand.

  • Dazu haben wir keine Zeit.
  • Das bringt uns doch nichts.
  • Das funktioniert bei uns nicht.
  • Das wollen unsere Kunden nicht.
  • Sowas ist beim letzten Mal auch gescheitert.
  • Das passt nicht zu uns.

Ich bin mir sicher du kennst diese Einwände in Veränderungsprozessen. Dabei steckt dahinter oft noch eine fehlende Information.

Denn, merke: NEIN steht für Noch Eine Information Nötig.

Was du nun tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Lade dir das kostenlose PDF runter, wo ich auf die vier Widerstands-Arten im Detail eingehe und dir konkrete Tipps und Tools mitgebe, wie du diese Widerstände reduzieren kannst.

Prinzip #6 gelungener Veränderungsprozesse: Veränderung gemeinsam gestalten

Veränderung betrifft Menschen, warum wird sie dann noch immer im stillen Kämmerchen entwickelt und dann Top Down vorgegeben?

Veränderung braucht die Menschen, die davon betroffen sind. Wenn sie mitgestalten dürfen und können, dann fällt die Veränderung auch einfacher. Sie sind dann Teil des Prozesses.

Was du nun tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Überlege, wie du Betroffene zu Beteiligte machen kannst. Formate wie Bar Camps, Open Space und World Cafés sind großartige Möglichkeiten die Veränderung gemeinsam zu gestalten.

Prinzip #7 gelungener Veränderungsprozesse: Erfolge und Miss Erfolge feiern

Veränderungsprozesse dauern oftmals viele Monate, wenn nicht sogar Jahre. Umso wichtiger ist es laufend über Zwischenergebnisse, Fortschritte, aber auch Rückschritte zu sprechen.

Wie wäre es mit einer Veränderungs-Wand, wo jeder Fortschritt dokumentiert wird?

Oder auch einer Fuck-up Night, wo über Misserfolge gesprochen wird und was daraus gelernt wurde. Denn hinter jedem Misserfolg steckt eine Miss Erfolg.

Was du nun tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Überlege, wie du kleine Fortschritte und auch Lernerfahrungen sichtbar machen kannst. Wer sticht hervor? Wer hat sich verändert, obwohl zuerst Widerstände da waren? Mach diese Personen sichtbar.

Prinzip #8 gelungener Veränderungsprozesse: In Schleifen arbeiten

So häufig sehe ich Projektpläne im Rahmen der Veränderungsprozesse, die über ein Jahr reichen. Darin ist genau festgelegt, wann welcher Meilenstein zu erreichen ist. Und dann kommt das Leben, der Alltag und schon sind diese Pläne das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Der Change Manager ändert dann täglich Termine und das Ergebnis: Demotivation und verbrannte Erde, weil ohnehin nichts weitergeht.

Und genau deshalb hilft es hier sich agilen Prinzipien und Methoden zu bedienen. Ein agiles Prinzip, das in gelungenen Veränderungsprozessen auf keinen Fall fehlen darf: iteratives Arbeiten oder auch bekannt unter Inspect & Adapt.

Es dreht sich ums Experimentieren, schnelles Ausprobieren und regelmäßiges Lernen und Reflektieren.  Vorgehensweisen, Ziele und inhaltliche Aspekte werden regelmäßig überprüft und angepasst.

Was du tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Verwende agile Methoden, wie z.B. Scrum und Design Thinking, um Veränderung Schritt für Schritt umzusetzen und aus jedem Schritt zu lernen.

Ich nenne es auch Agile Change. Darüber gibt es einen weiteren Blogbeitrag von mir, den du hier findest.

Du möchtest lernen, wie du Veränderung gestaltest, dann habe ich einen Onlinekurs für dich: die Agile Change Mastery. Das ist ein Selbstlernkurs mit E-Mail Betreuung, wo du zahlreiche Tools und Techniken für gelungene Veränderungsprozesse bekommst.

Prinzip #9 gelungener Veränderungsprozesse: Regelmäßig reflektieren

Damit Inspect & Adapt funktioniert, braucht es eine kontinuierliche Reflexion. So oft sind wir in Veränderungsprozessen im Hustle-Modus. Wir sind Feuerwehr, Motivator, Brandlöscher und so vieles in einer Person, das keine Zeit für eine Reflexion bleibt.

Dabei können wir nur lernen, wenn wir auch mal stehenbleiben und uns Zeit nehmen einen Schritt aus der Situation herauszutreten.

Was du tun kannst, damit dein Veränderungsprozess gelingt

Führe regelmäßige Retrospektiven durch – mindestens einmal im Monat.

Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die 4L-Methode, Starfish, Toffifee Retrospektive und noch so viele mehr.

So, lass uns zusammenfassen. 9 Prinzipien beschreiben gelungene Veränderungsprozesse. Welche Prinzipien sind in deinem Change Management schon erfüllt? Welche noch nicht?

Welches Prinzip hilft dir gerade am meisten weiter? Lass es mich wissen.

Du möchtest mehr wissen? Du willst konkrete Techniken und Anleitungen? Dann ist die Agile Change Mastery das passende Programm für dich.

Das ist ein Onlinekurs in 5 Modulen mit zahlreichen Videos, Anleitungen und Techniken, damit du Veränderungsprozesse positiv und sicher umsetzt und begleitest.

Ja, ich möchte mehr zur Agile Change Mastery wissen

Zahlreiche Veränderungsprozesse scheitern an Widerständen, Einwänden und Blockaden innerhalb des Unternehmens. Vielleicht kennst du das ja auch und suchst nach Impulsen und schnellen Interventionen, also kleinen Techniken, wie du Widerstände konstruktiv abbauen kannst? Dann hole dir gleich das kostenlose PDF „Widerstände im Change erfolgreich abbauen“. Verwende dazu einfach das Formular.