Hast du bereits mit agilen Methoden wie Scrum oder Design Thinking gute Erfahrungen gemacht?

Einen Nutzen, den meine Kunden sehr oft ansprechen, ist die Steigerung der Teammoral. Ist dein Team auch effektiver und motivierter geworden? Dann herzlichen Glückwunsch! Denn dann hast du schon Vieles richtig gemacht. Doch nicht immer ist es ganz so einfach, oft benötigt es weiteres Engagement um das Beste aus dem Team herauszuholen.

In diesem Beitrag möchte ich dir 3 Tipps verraten, wie du mit Scrum deine Teammoral stärken kannst.

Viel Spaß beim Umsetzen!

Im Sommer 2020 wurde ich von einem renommierten Unternehmen in Österreich um Hilfe gebeten. Das Entwicklerteam arbeitete bereits nach Scrum und war auch ganz erfolgreich, wenn da nur nicht die schlechte Stimmung im Team gewesen wäre. Der Product Owner hat mich um Unterstützung gebeten, weil er das Gefühl hatte, dass der Scrum Master und das Team nicht wirklich zusammenarbeiteten und damit wohl auch einer der Kerngedanken von Scrum verloren ging: die Steigerung der Teammoral.

Schnell war klar, wo der sprichwörtliche Hund begraben lag und wir haben verschiedene Übungen durchgeführt:

Tipp Nummer 1: Versprechen an mich

Das Team kannte zwar die agilen Werte, tatsächlich waren es für den Einzelnen aber nur leere Worthülsen. Leider ist das ja sehr oft bei Unternehmenswerten zu beobachten. Die sind zwar plakativ dargestellt, gelebt werden sie aber selten. Daher führte ich mit dem agilen Teams folgende Übung durch:

Zunächst schrieben wir die agilen Werte auf ein Flipchart und überlegten, was der jeweilige Wert genau für unser Team bedeutete. Also beispielsweise Commitment: „Was bedeutet das konkret? Wie leben wir das?“

Wir verpflichteten uns dazu, unsere zugesagten Arbeitspakete bzw. To-Dos auch wirklich einzuhalten. Sollte etwas dazwischenkommen, sprechen wir es sofort im Team an.

Das haben wir für alle agilen Werte wie Transparenz, Fokus, Mut und Respekt durchgeführt. Anschließend kam ein ganz wichtiger Schritt: Jeder einzelne arbeitete noch an einem Versprechen an sich selbst. Ich ließ dazu jeden einzelnen folgende Fragen schriftlich beantworten:

  • Wie setze ich persönlich den Wert um?
  • Wie fördere und unterstütze ich den Wert in meinem Team?
  • Wer oder was könnte mich daran hindern diesen Wert zu leben?
  • Wie gehe ich vor, wenn ich auf ein Hindernis treffe?

Dabei handelte es sich um ein Versprechen an sich selbst – daher ließ ich das Team die Ergebnisse auch nicht vorlesen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen insbesondere dann bereit sind sich zu verändern, wenn sie den inneren Antrieb verspüren. Probiere es aus und lass dich überraschen.

Tipp Nummer 2: Bau dir deinen Scrum Master

Diese Übung habe ich im Retromat gefunden und ich finde sie großartig. In diesem österreichischen Team dachte ich mir, es wäre gut, die Rollen und Erwartungen vom Team an den Scrum Master zu formulieren.

Dabei stelle ich folgende Fragen:

  • „Welche Eigenschaften bringt euer idealer Scrum Master mit?“
    Die Antworten wurden als Einzelarbeit vom Team gesammelt und auf Klebezettel notiert. Danach erklärte jeder seine Notizen und sie wurden zentral gesammelt.
  • „Was muss dieser ideale Scrum Master über euch als Team wissen, um gut mit euch zusammenzuarbeiten?“
    Auch hier sammelte das Team wieder die Antworten im Einzelsetting und stellte die Ergebnisse vor.
  • „Wie könnt ihr euren idealen Scrum Master dabei unterstützen, hervorragende Arbeit zu leisten?“
    Diese Frage brachte das Team in die Eigenverantwortung und zeigte, dass jeder Teil des Erfolges ist.

Tipp Nummer 3: Beleuchte den Prozess

Das agile Manifest besagt: “Menschen und Interaktion stehen über den Prozessen und Werkzeugen.”

Aber warum bestehen Scrum Master dann so sehr auf einen genauen Ablauf gemäß des Scrum Guides? Ich habe schon mehrmals gehört: „Ja, das steht doch so im Scrum Guide.“ – das mag schon sein, aber geht es nicht vielmehr darum, die Menschen und deren Interaktionen zu fördern – unabhängig vom Scrum-Ablauf?

Im Team haben wir daher einen neuen Prozess entwickelt und ihn Scrum Reloaded genannt. Es waren nur Kleinigkeiten an Veränderungen und dennoch hatte das Team das Gefühl, gut integriert und abgeholt zu werden.

Extratipp: Schule dein Team in Scrum

Bist du der Meinung, dass es ”ja eh klar” wäre? In dem Team aus meiner Geschichte war das leider nicht klar. Sie haben in meinem Workshop das erste Mal erfahren, was Scrum denn überhaupt ist und worum es eigentlich geht. Sorgt einfach dafür, dass jeder in eurem Team eine Einführung in Scrum bekommt. Lego City Scrum oder Ball Point Game sind hervorragende Möglichkeiten, euer Team auf spielerische Art zu schulen.

Das waren meine Tipps für Scrum Master und Agile Coaches.

Interessierst du dich dafür? Dann informiere dich hier , wie du die agile Transformation im Unternehmen umsetzt.

Wie gehe ich mit Widerständen um? Wie kann ich diese abbauen? Wie kann ich diese vermeiden? Was, wenn jemand absolut gegen die Veränderung ist? 

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