Agile Change… Change… Change Management… Lässt sich Veränderung denn wirklich managen? Also von Beginn an planen und bis ins kleinste Detail vorhersagen? NEIN! Veränderung verläuft in Unternehmen meist nicht linear. Unvorhergesehenes passiert. Widerstände, Einwände, fehlende Motivation und starre Strukturen verhindern und verlangsamen Veränderung. Aber wie kann Veränderung dann gelingen? Hilft Agilität? Und was ist agile Change? Das liest du hier in diesem Beitrag.

Was ist Agile Change? Menschenzentrierung in Changeprozessen

Veränderung ist doof. Niemand will sie. Niemand braucht sie. Schon gar nicht, wenn ohnehin so viel zu tun ist. Die Aufgaben stapeln sich am Tisch, die Kundenanfragen häufen sich und überhaupt hat man gar keine Zeit mehr zum Durchatmen. Und dann sollen sich Mitarbeiter auch noch verändern.

Schnell entstehen Widerstände, Demotivation, Unlust und sogar (innere) Kündigungen.

Wusstest du, dass ein schlecht durchgeführtes Veränderungsprojekt über 500.000 Euro kosten kann? Mehr zu dieser Rechnung findest du in meinem Blogbeitrag dazu.

Wie kommt es eigentlich zu diesen hohen Kosten? Warum sind Mitarbeiter „veränderungsunwillig“ und was hat das mit Agile Change zu tun? Lass uns diesen Fragen näher auf den Grund gehen.

Warum Veränderung oftmals so schwer ist und wie Agile Change hier helfen kann

Veränderung bedeutet die Komfortzone zu verlassen. Es heißt, dass Menschen Bekanntes hinter sich lassen und auf Neues einlassen sollen. Wenn da nur nicht unser Gehirn ganz unbewusst auf den Überlebens-Modus stellt. Unser Stammhirn ist für unser Überlegen zuständig. Wenn es Gefahr wittert, dann verfallen wir in 3 Überlebensmuster: Starre, Angriff oder Weglaufen. Und das ganz unbewusst und ohne unserem Zutun.

Je größer die Veränderung ist, desto eher signalisiert unser Gehirn: Achtung, Gefahr!

Denn es möchte uns vor den drei größten Urängsten beschützen. In meinen Keynotes spreche ich da gerne von der Säbelzahntiger-Zeit, um diese Urängste zu beschreiben.

Urangst Nummer 1: Angst vor Misserfolg

In der Säbelzahntigerzeit konnten sich Menschen nicht leisten zu versagen. Sie wurden gefressen. Heute ist daher noch immer die Angst da: Wenn ich einen Fehler mache, dann werde ich gekündigt, dann verliere ich meine Position und schon zögern wir Neues auszuprobieren.

Urangst Nummer 2: Angst vor Überanstrengung

In der Säbelzahntigerzeit mussten Menschen fit sein. Die Jagd war lange und anstrengend. Da sind sie davor auch keinen Marathon gelaufen, denn sie haben all ihre Energie für die Jagd gebraucht.

Heute heißt das: ich brauche meine Energie für meinen Job, da kann ich mich nicht mit Neuem beschäftigen und Energie verschwenden.

Urangst Nummer 3: Angst vor Zurückweisung

In der Säbelzahntigerzeit hatten Menschen keine Überlebenschance, wenn sie nicht Teil einer Gemeinschaft, ihrem Dorf, waren. Wenn sie verstoßen wurde, hieß das, dass sie nicht überlebensfähig waren.

Heute bedeutet das für uns: Wenn wir einen Fehler machen, dann mögen uns die Chefs und Mitarbeiter nicht mehr. Dann werden wir ausgelacht, also vermeiden viele Menschen Neues.

Diese drei Urängste halten uns davon ab die Komfortzone zu verlassen und Neues – also die Veränderung – zuzulassen. Und das kannst du in einem Veränderungsprojekt nicht vorhersehen. Du weißt nicht, wie jemand mit welcher Angst reagiert.

Wie soll dann diese Veränderung bis ins kleinste Detail geplant werden? Also warum nicht auf Anpassungsfähigkeit setzen? Also Agilität? Aber wie kann Agilität in Veränderungsprojekten gelebt werden?

Was bedeutet Agile Change eigentlich?

Agilität steht für Anpassungsfähigkeit, Wendefähigkeit, schnelles reagieren und agieren. Proaktives Gestalten und Kundenorientierung.

Agile Change bedeutet für mich:

  • Kundenorientierung im Sinne von: Wer sind die Betroffenen der Veränderung? Was brauchen sie? Welche Probleme und Bedürfnisse haben sie? Wie können wir sie beteiligen und einbeziehen?
  • Proaktives Gestalten durch Einbeziehen der Menschen, die auch wirklich mit der Veränderung zu tun haben
  • Anpassungsfähigkeit: Kontinuierliches Anpassen des Vorgehens, lernen aus Fehlern und Schritt für Schritt vorangehen

Das ist Agile Change. Agile Change bedient sich agiler Werte, Prinzipien und Methoden, um Veränderung im Unternehmen Schritt für Schritt voranzutreiben. Es geht nicht mehr um die Big-Bang Lösungen, den großen Change, der über Monate dauert. Es geht um kontinuierliche Schritte und dabei von jedem Schritt zu lernen.

Agile Change kann auch mit menschenzentriertem Change gleichgesetzt werden. Es geht darum die Bedürfnisse des Individuums in Veränderungsprozessen herauszufinden und gezielt aufzugreifen. So lässt sich Change auch wirklich realisieren.

Lies dazu auch gerne meinen Blogbeitrag über Agilität.

Lass uns nun schauen, wie Agile Change die drei größten Fehler in Veränderungsprojekten verhindern bzw. reduzieren kann.

Die 3 größten Fehler in Veränderungsprozessen und wie Agile Change helfen kann

In all den Veränderungsprojekten und agilen Transformationen, zu denen ich gerufen wurde und in all den Coaching in der Agile Change Mastery, habe ich drei große Fehler entdeckt. Zahlreiche Widerstände und gestoppte Veränderungsprojekte sind auf diese drei Fehler zurückzuführen. Lass sie uns näher anschauen.

Fehler #1: Es gibt kein „What´s in it for me?“

Menschen verändern sich, wenn eine der beiden Motivationsarten auftritt. Menschen wollen Schmerz vermeiden (also Probleme reduzieren) oder Lust steigern (also Bedürfnisse erfüllen und Ziele erreichen). Ein starker Hebel für die Veränderungsbereitschaft ist daher ein klares WARUM.

  • Warum soll ich mich verändern?
  • Warum ist die Veränderung notwendig?
  • Welche Probleme sollen damit reduziert werden?
  • Welche Auswirkungen hat es, wenn sich nichts verändert?

Diese vier Fragen solltest du dir daher vor Beginn einer jeder Veränderung stellen. Aber damit nicht genug. Ich erlebe oft, dass Unternehmen wissen, warum sie mehr Innovation, Agilität, Digitalisierung etc. haben wollen, aber es ist für die Menschen noch nicht spürbar.

Beispielsweise wollte sich ein Unternehmen mit Selbstorganisation beschäftigen und neue Strukturen dafür einführen – mit dem Hinweis, wenn wir uns jetzt nicht ändern, dann gibt es uns in 5 Jahren nicht mehr.

Aber das war kein Grund für die Belegschaft. Sie waren im Überstunden-Modus und haben tolle Ergebnisse geliefert. In 5 Jahren sollte es das Unternehmen nicht mehr geben? Das konnten sie sich nicht vorstellen. 

Daher, mein Tipp: Überlege dir ein klares WARUM auf 3 Ebenen – der Organisation, einzelner Teams und des Individuum. In der Agile Change Mastery bekommen die Teilnehmer dafür konkrete Tools und Anleitungen.

Fehler #2: Darauf warten, dass sich etwas verändert

Martina hat die Agile Coach Ausbildung bei mir gemacht. Danach wollte sie die Strukturen und Hierarchien in ihrem Bereich abbauen. Aber das Management meinte dazu nur: never change a running system. Martina war genervt, denn sie wusste, dass sie mit mehr Selbstorganisation viel erreichen konnte, aber wie, wenn sie nicht darf.

Sie hätte nun natürlich warten können – warten darauf, dass das Management die Meinung ändert oder das Management wechselt. Aber solange wollte sie nicht warten.

Also hat sie überlegt, was sie in ihrem Bereich verändern kann – ohne angrenzende Bereiche damit zu berühren.

Und das ist auch mein Tipp an dich: Überlege zunächst was du gerne ändern möchtest. Was ist nicht mehr dienlich? Und nun überlege, welchen ersten Schritt du innerhalb von deinem Einflussbereich verändern kannst. Was kannst DU bewirken? Und dann tu es. Jeder kleine Schritt zählt.

Fehler #3: Den Menschen verändern wollen

  • „Meine Mitarbeiter wollen keine Verantwortung übernehmen.“
  • „Meine Mitarbeiter sind nicht kreativ genug.“
  • „Unsere Führungskräfte können keine Verantwortung abgeben.“

So oft höre ich solche oder ähnliche Aussagen. Die Frage „Wie können wir unsere Kultur verändern?“ kommt auf. ABER: Du kannst keine neue Kultur verordnen. Die lässt sich nicht einfach so mal über Nacht verändern und schon gar nicht über Kommando.

Was du jedoch tun kannst: Du kannst neue Strukturen und Rahmenbedingungen schaffen. Und Agile Change hilft dir dabei.

2020 war ich im Krankenhaus. Die Schwestern haben einmal am Tag Medikamente ausgegeben. Dabei haben sie immer gesagt: Sprecht uns nicht an. Wir dürfen keine Fehler machen.

2021 war ich im selben Krankenhaus – auf der selben Station. Sie hatten noch immer die Aufgabe Medikamente auszugeben, allerdings haben sie eine Warnweste getragen. Darauf stand: Bitte nicht ansprechen. Wir geben Medikamente aus.

Ich hab sie darauf angesprochen und die Krankenschwester hat gemeint: Seit wir die Weste tragen, sprechen uns die Patienten nicht mehr so häufig an.

Und ja, das ist es. Eine solche Veränderung führt zu einem neuen Verhalten.

Und daher mein Tipp: Welches neue Verhalten wünschst du? Selbstorganisation? Eigenverantwortung? Kreativität? Dann überlege dir nun, was du im Umfeld, an der Struktur oder den Rahmenbedingungen verändern kannst, um dieses neue Verhalten zu fördern.

Und was hat nun Agile Change damit zu tun?

Agile Change berücksichtigt all diese Punkte. Du entwickelst Schritt für Schritt Maßnahmen, bindest Menschen ein und ihr gestaltet gemeinsam die Veränderung. So können diese Fehler gar nicht erst auftreten – oder zumindest entdeckst du sie viel früher.

Was du nun tun kannst:

Überlege dir welchen dieser Fehler du als erstes vermeiden möchtest und gestalte dann die Veränderung.

Viel Erfolg beim Umsetzen.

Und wenn du jetzt mehr dazu wissen und konkrete Anleitungen und Methoden haben möchtest, dann ist die Agile Change Mastery genau richtig für dich. Dabei lernen Veränderungsheldinnen und Veränderungshelden, wie sie menschenzentrierte Veränderungsprozesse gestalten. Du lernst, wie Agile Change funktioniert und wie du Veränderung positiv initiieren und umsetzen kannst.

Ja, ich möchte mehr zur Agile Change Mastery wissen

Zahlreiche Veränderungsprozesse scheitern an Widerständen, Einwänden und Blockaden innerhalb des Unternehmens. Vielleicht kennst du das ja auch und suchst nach Impulsen und schnellen Interventionen, also kleinen Techniken, wie du Widerstände konstruktiv abbauen kannst? Dann hole dir gleich das kostenlose PDF „Widerstände im Change erfolgreich abbauen“. Verwende dazu einfach das Formular.